Montag, 2. Mai 2011

Four Lions








Four Lions (gesehen im April 2011 im Off Broadway) - Christopher Morris
Meine Meinung: "1 = Ein Muss"

Ist es jetzt eine Komödie, bitterer Ernst oder jugendgefährdend? Es ist von allem etwas und das mit unglaublicher Virtuosität!

Der reale Wahnsinn, wenn einer der 4 Löwen zwischen seinem total westlich integriertem Familienleben und dem Plan ihres Selbstmordattentates hin und her wechselt, ist mehr als bedrückend, insbesondere wenn er dabei seinem Kind GuteNachtGeschichten in Al-Qaida-Manier erzählt und schliesslich in einem Anflug von Zweifel durch seine Frau getröstet und bestärkt wird.
Wenn diese Szenen vorbei sind, erscheint die Idee des Profilings und des daraus abgeleiteten Konzepts auch nur einen Fitzel dessen zu verstehen was einen Menschen bewegt haben könnte, als vollkommen hinrissig und weltfremd.
Im Nachhinein gibt es tausende von Bildern, aus allen möglichen Quellen, die das geschehene Abstrusum beschreiben, aber niemals gab es auch nur den Hauch einer Chance diesen Dilettanten auf die Spur zu kommen. Stattdessen übt sich der Sicherheitsapparat im abfrühstücken seiner Vorurteile und eigenem Unvermögen.
Das Lachen über wirklich gelungenen Slapstick, Monty Python Referenzen und die Grunddebilität einzelner Protagonisten bleibt einem auf die Dauer mehr und mehr im Halse stecken.
In der Trostlosigkeit dieser englischen Einöde und der Nervigkeit eines 9to5 Jobs (Videoüberwachung) erscheint die Idee eines Anschlagausflugs schon fast beseelend.

Beherzt ist auch der Philosophische Exkurs über das Weiterleben als Märtyrer, als dass dieses Weiterleben erst dann gewährleistet ist, wenn ein Lebewesen in den Tod gerissen wurde, von dem anzunehmen ist das es eine Seele hat. Wie gehen die Jungs also damit um, das der Tote in diesem Fall ein Schaf ist!

Der Film ist einer wunderbare Diskussionsgrundlage über das: "Wer sind wir, was wollen wir und wo wollen wir hin?" und der Soundtrack auf dem Weg in die Hölle, passt dazu mit "Dancing in the Moonlight" betörend gutgelaunt.



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Jochen F. Schude