Tinker, Taylor, Soldier, Spy (gesehen im Februar 2012 (amerikanisches Original mit Untertiteln) im Metropolis)) - Tomas Alfredson
Meine Meinung: "1 = Ein Muss"
Farblose Entschleunigung im London der 60ziger ist die Umgebung in der dieses meisterliche Schachspiel ausgefochten wird. Die Szenerien sind so bedrückend und kafkaesk, das die Erfindung des Minirocks durch Mary Quant mehr als konsequent und logisch war um diesem Wahnsinn aus Kriegerinnerungen, 08/15 Abläufen und Sandkastenspielen alternder erwachsener Männer zu entkommen.
Kalter Krieg war das. Es gabt keine Computer. Agenten rauchen, saufen und bekriegen sich mit Dossiers und die jeweiligen Granden von MI6 und KGB sind sich in den letzten 20 Jahren mindestens einmal über den Weg gelaufen auch wenn Sie damals nicht wussten wer, wann welche Rolle spielen würde.
Simely ist unser Held; und was für Einer. Grau in Grau, aktentaschenbewehrt, in Tümpeln sich schwimmend erholend, seiner Frau nachtrauernd und sich wie eine Spinne dem Opfer/Gegner näherend.
Wie Gary Oldman, diesen Wahnsinn auf seinem Gesicht zeigt und auch wieder nicht, ohne dabei ins Lächerliche abzugleiten ist eine Meisterleistung.
Muss es auch, denn es gilt einen Maulfwurf zu finden der seit Jahren im MI6 sein Unwesen treibt und auch vom cholerisch, herrischen "Control" nicht zu enttarnen war.
Also macht sich der Held ans Werk, sammelt seine Crew, fängt an zu Graben an, hat ein wenig Glück und versucht langsam aber sicher die Wahrheit ans Licht zu zerren.
Ein wunderbares Kammerspiel mit Geburtstagsfeiern in der MI6 Kantine unter Absingung der russichen Nationalhymne, London hässlich und schroff, eine Mode die vertraut und gleichzeitig fürchterlich verstaubt wirkt, eine intelligente Melange als Garant für gute und spannende Unterhaltung.
Ein Blick auf Jochens Websi(t/d)e, oder eine Mail an
Jochen F. Schude
Dienstag, 28. Februar 2012
Sonntag, 12. Februar 2012
Drive
Drive (gesehen im Februar 2012 (amerikanisches Original mit Untertiteln) im Off Broadway) - Nicolas Winding Refn
Meine Meinung: "1 = Ein Muss"
"Ein Freund, ein guter Freund, das ist das schönste was es gibt auf der Welt", sangen einst die Comedian Harmonists. Den "Driver" als denselben zu haben ist eine zwiespältigere Angelegenheit! In Los Angeles wirkliche Freunde zu haben ist nicht leicht.
Leicht und beschwingt wie die Melodie des Chansons kommt der Film zu Anfang daher, auch wenn die darunterliegende aufgeregte Herzsschlagfrequenz nicht zu überspüren ist. Kuhle Musik; L.A. bei Nacht; ein streichholzkauender nicht unsympatischer Mann hinter dem Steuer eines Fluchtwagens. Atmosphäre; bekannt und gleichzeitig fremd. Wie ein Flaneur wird der Zuschauer in die Geschichte einer Variation auf "Boy meets Girl" hineingezogen.
Die Dialoge sind sparsam und getrieben. Jeder Blick oder jedes Mundzucken erzählt Kopfgeschichten, denen wir gerne folgen. Immer wieder dieses Spiel, Geräusche zu betonen und gleichzeitig zu verfremden und so Ahnungen zu etablieren, die weit intensiver sind als die Situation auf den ersten Blick hergeben würde. Die ganze Zeit streben die Bilder in Richtung eines Westerns oder einer Samurai-Geschichte.
Langsam aber stetig wird der Zuschauer immer tiefer in den Sumpf gezogen und es dräut Böses, von Minute zu Minute wird das immer fassbarer. Die Welt ist ein dunkler Ort und irgendwie wünschen wir uns, dass das alles gut gehen wird. Nur das bejahende Lächeln der Nachbarin und das kindliche Gottvertrauen ihres Sohnes versuchen für eine gewisse Zeit gegen diese Ahnung anzustrahlen.
Wenn die Gewalt dann aber durchbricht hat das traumatische Qualitäten. Woher kommt dieser Mann, was hat er bis dato durchgemacht? Das wäre eine neue und wahrscheinlich noch grausigere Geschichte.
Die Gewalt ist immer "close up and personal"; gestorben wird auf Armlänge und das wird filmisch immer wieder neu dekliniert.
Alles das hinterlässt den Besucher aufgewühlt, aufgedreht und sehr, sehr gut unterhalten.
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Jochen F. Schude
Meine Meinung: "1 = Ein Muss"
"Ein Freund, ein guter Freund, das ist das schönste was es gibt auf der Welt", sangen einst die Comedian Harmonists. Den "Driver" als denselben zu haben ist eine zwiespältigere Angelegenheit! In Los Angeles wirkliche Freunde zu haben ist nicht leicht.
Leicht und beschwingt wie die Melodie des Chansons kommt der Film zu Anfang daher, auch wenn die darunterliegende aufgeregte Herzsschlagfrequenz nicht zu überspüren ist. Kuhle Musik; L.A. bei Nacht; ein streichholzkauender nicht unsympatischer Mann hinter dem Steuer eines Fluchtwagens. Atmosphäre; bekannt und gleichzeitig fremd. Wie ein Flaneur wird der Zuschauer in die Geschichte einer Variation auf "Boy meets Girl" hineingezogen.
Die Dialoge sind sparsam und getrieben. Jeder Blick oder jedes Mundzucken erzählt Kopfgeschichten, denen wir gerne folgen. Immer wieder dieses Spiel, Geräusche zu betonen und gleichzeitig zu verfremden und so Ahnungen zu etablieren, die weit intensiver sind als die Situation auf den ersten Blick hergeben würde. Die ganze Zeit streben die Bilder in Richtung eines Westerns oder einer Samurai-Geschichte.
Langsam aber stetig wird der Zuschauer immer tiefer in den Sumpf gezogen und es dräut Böses, von Minute zu Minute wird das immer fassbarer. Die Welt ist ein dunkler Ort und irgendwie wünschen wir uns, dass das alles gut gehen wird. Nur das bejahende Lächeln der Nachbarin und das kindliche Gottvertrauen ihres Sohnes versuchen für eine gewisse Zeit gegen diese Ahnung anzustrahlen.
Wenn die Gewalt dann aber durchbricht hat das traumatische Qualitäten. Woher kommt dieser Mann, was hat er bis dato durchgemacht? Das wäre eine neue und wahrscheinlich noch grausigere Geschichte.
Die Gewalt ist immer "close up and personal"; gestorben wird auf Armlänge und das wird filmisch immer wieder neu dekliniert.
Alles das hinterlässt den Besucher aufgewühlt, aufgedreht und sehr, sehr gut unterhalten.
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Jochen F. Schude
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