Dienstag, 28. Februar 2012

Tinker, Taylor, Soldier, Spy

Tinker, Taylor, Soldier, Spy (gesehen im Februar 2012 (amerikanisches Original mit Untertiteln) im Metropolis)) - Tomas Alfredson
Meine Meinung: "1 = Ein Muss"

Farblose Entschleunigung im London der 60ziger ist die Umgebung in der dieses meisterliche Schachspiel ausgefochten wird. Die Szenerien sind so bedrückend und kafkaesk, das die Erfindung des Minirocks durch Mary Quant mehr als konsequent und logisch war um diesem Wahnsinn aus Kriegerinnerungen, 08/15 Abläufen und Sandkastenspielen alternder erwachsener Männer zu entkommen.
Kalter Krieg war das. Es gabt keine Computer. Agenten rauchen, saufen und bekriegen sich mit Dossiers und die jeweiligen Granden von MI6 und KGB sind sich in den letzten 20 Jahren mindestens einmal über den Weg gelaufen auch wenn Sie damals nicht wussten wer, wann welche Rolle spielen würde.
Simely ist unser Held; und was für Einer. Grau in Grau, aktentaschenbewehrt, in Tümpeln sich schwimmend erholend, seiner Frau nachtrauernd und sich wie eine Spinne dem Opfer/Gegner näherend.
Wie Gary Oldman, diesen Wahnsinn auf seinem Gesicht zeigt und auch wieder nicht, ohne dabei ins Lächerliche abzugleiten ist eine Meisterleistung.
Muss es auch, denn es gilt einen Maulfwurf zu finden der seit Jahren im MI6 sein Unwesen treibt und auch vom cholerisch, herrischen "Control" nicht zu enttarnen war.
Also macht sich der Held ans Werk, sammelt seine Crew, fängt an zu Graben an, hat ein wenig Glück und versucht langsam aber sicher die Wahrheit ans Licht zu zerren.
Ein wunderbares Kammerspiel mit Geburtstagsfeiern in der MI6 Kantine unter Absingung der russichen Nationalhymne, London hässlich und schroff, eine Mode die vertraut und gleichzeitig fürchterlich verstaubt wirkt, eine intelligente Melange als Garant für gute und spannende Unterhaltung.

Ein Blick auf Jochens Websi(t/d)e, oder eine Mail an
Jochen F. Schude

1 Kommentar:

Chief hat gesagt…

ja, dass muss mal gesagt werden, es ist ein wahrscheinlich verkannt geblieben sein werdendes Meisterwerk.
Eine angenehme Entschleunigung der heute so gewohnt erscheinenden "MTV-Schnit-Rasanz", ein Film, der sich die gebührende Zeit nimmt, Charaktere und Plot ohne Hast zu beschreiben und entwickeln, und Darsteller, denen man beim entfalten ihrer Schauspielkunst gerne zuschaut.